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Aus dem Siegburger Newsletter "siegburgaktuell":

Die schockierende Nachricht teilten die Siegburger Benediktiner soeben bei einer für 11 Uhr einberufenen Pressekonferenz mit: Der Orden kehrt der Stadt den Rücken, die Mönche verlassen für immer den Berg. Das Siegburger Wahrzeichen steht vor einer ungewissen Zukunft. Knapp vier Jahre vor der 950-Jahr-Feier der Kreisstadt endet eine lange Tradition. 1064 hatte der Kölner Erzbischof Anno II die Benediktinerabtei gegründet, damit den Grundstein für die Entwicklung der Stadt gelegt. Nach der Auflösung der Abtei 1803 wurden die Gebäude erst als Kaserne, dann als Irrenanstalt und später als Zuchthaus verwendet. Seit dem 2. Juli 1914 war die Abtei mit kurzer Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg wieder von einem Benediktinerkonvent bewohnt. Heute, 96 Jahre, vier Monate und sechs Tage später, die unfassbare Nachricht. Bereits zum Jahresende schließt das Jugendgästehaus St. Maurus, mit den personellen Veränderungen ist Mitte 2011 zu rechnen. Jeder Mitbruder werde für sich seinen weiteren persönlichen Weg gehen und ein neues Zuhause finden, hieß es.

Das Siegburger Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg wird geschlossen. "Schweren Herzens" und "nach langen, intensiven Beratungen" sei die Entscheidung gefallen, erklärten heute Mittag der Delegierte des Abtpräses in Rom, Pater Albert Altenähr, sowie Pater Christian Dieckmann bei einer Pressekonferenz in der Abtei. Die "schmerzhafte Erkenntnis" laute: "Unsere Kraft reicht nicht aus, unsere Niederlassung auf dem Michaelsberg in die Zukunft zu führen." Die endgültige Entscheidung sei in der vergangenen Woche bei Fortsetzung der Kanonischen Visitation gefallen, "in einem intensiven Gesprächsprozess" mit den Visitatoren Abt-Präses Bruno Marin (Rom), Abt Adrian Lenglet aus der niederländsichen Abtei Vaals sowie Pater Albert Altenähr (Kornelimünster). Dieser habe die Abtei die letzten Monate "de facto geleitet". Seit Beginn der Visitation, einer Bestandaufnahme durch die Leitung des Benediktinerordens, habe sich der Konvent mit externen Beratern der Herausforderung gestellt, "eine wirtschaftliche und geistliche Erneueurng zu gestalten". Doch habe der Konvent nicht die innere Kraft gehabt, die Ansprüche zu erfüllen und eine stabile finanzielle Zukunft zu sichern. So fehle es "in jeder Hinsicht an Substanz, aus der ein neuer Anfang benediktinischer Prägung erwachsen könnte". Nunmehr seien die rechtlichen Schritt eingeleitet, das Kloster schuldenfrei schließen zu können: "Die finanziellen Defizite der vergangenen Jahre haben die Rücklagen unseres Klosters nahezu aufgezehrt. Auch eine Suche nach personeller Unterstützung aus anderen Klöstern des Ordens blieb ergebnislos."